
Er ist der jüngste von etwa einem Dutzend Therapeuten im Ayurvedaresort Sonnhof. Wie bei allen anderen auch lege ich mich auf die Liege und warte ab. Nach Akupressur, Akupunktur, Faszienmassage, vierhändiger Abhyanga-Massage, Ölgüssen und mehr steht jetzt Philip neben mir. Was er macht, erklärt er nicht. Er legt mir einfach die Hand auf den Bauch. Dann etwas weiter unten, knapp oberhalb des Schambeins. Dort bleibt sie liegen. Eine halbe Stunde lang.
Ich warte. Ich liege. Es bewegt sich etwas dort unten im Bauch, nicht seine Hand, etwas im Innen bewegt sich. Es fühlt sich jetzt weich an dort. Und in meinem Kopf taucht die Vorstellung auf, dass Philip mit seiner Hand in meinem Bauch ist und dort Ordnung schafft. Ich spüre, jetzt nicht im Kopf, sondern direkt dort, wie Teile von mir bewegt werden. Etwas rückt ein bisschen nach links, etwas anderes lockert sich, noch etwas anderes gleitet entspannt in seine Ruheposition. Es fühlt sich gut an. Es fühlt sich heilsam an. Der untere Bauch wird lebendiger und geschmeidiger.
Wie Philip das macht bleibt mir ein Rätsel. Diese Therapie hat etwas Wundersames an sich. „Viscerale Osteopathie“, nennt er das, „aber es steckt auch noch mehr drin“, ergänzt er ohne weitere Erklärung.
(Ayurvedaresort Sonnhof, Hinterthiersee, Österreich, Mai 2017)